Die internationale Fachliteratur zeigt vielfältige Wege und verschiedene Methoden auf, Sterbenskranke und Sterbende sowie ihre Angehörigen zu begleiten. Es werden Grundregeln für die Kommunikation mit Sterbenskranken und Sterbenden benannt, aber auch Regeln und Modelle für spezielle Situationen (zum Beispiel Aufklärungsgespräche) sowie für die verschiedenen Akteure aufgezeigt (zum Beispiel Ärzte). Unterschieden werden verschiedene Anlässe und Situationen, in denen Begegnungen und Gespräche mit Patienten stattfinden. Die jeweilige Situation und alle daran Beteiligten beeinflussen die Kommunikation. Die Aufgabe des Sterbebegleiters ist es, das Gespräch und die Begleitung zu gestalten.
Unterschiedliche Auffassungen gibt es darüber, wie die Kommunikation gestaltet werden soll; was gesagt werden darf und was nicht. Einige Autoren geben detailliert und konkret ausformuliert Regeln zur Kommunikation vor und bewerten, ob ein Verhalten richtig ist und ob Fragen oder Aussagen gut sind. Danach gibt es gute, ungeeignete und verbotene Fragen. Beispielsweise sollte die Frage eines Patienten nach seiner verbleibenden Lebenszeit nicht mit einer präzisen Zeitangabe beantwortet werden. Nach Stein Husebø sollte ein Arzt beispielsweise sagen: „Es gibt unendlich viel, was wir für Sie und Ihre Familie noch tun können.“ Nicht sagen sollte er: „Sie müssen leider mit Ihren Schmerzen leben.“
Andere Autoren geben weder Standardsätze noch verbindliche Vorgaben bzw. Regeln vor. Sie stellen Grundlagen der Kommunikation dar, geben Anwendungshilfen und Empfehlungen für die Kommunikation. Diese beziehen sich auf die Aufklärung und Information über Diagnose, Prognose und krankheitsassoziierte Probleme sowie auf einen angemessenen Umgang mit der emotionalen Situation der Patienten.
Für diese Autoren ist die Kommunikation mit Sterbenskranken zu komplex, um generell festlegen zu können, was richtig oder falsch ist. Mit ausformulierten Vorgaben seien sie nicht zu meistern. Soll Kommunikation gelingen, sind die Bedingungen der jeweiligen Situation, die Lebenswirklichkeiten und die verschiedenen Charaktereigenschaften aller Beteiligten sowie die Komplexität von Kommunikation überhaupt zu berücksichtigen. Gute Absichten allein reichen dafür jedoch nicht aus. Sterbenskranke sind davon abhängig, dass Begleiter sich auf sie einstellen und sich ihnen zuwenden, dabei aber auch ihre eigene Situation und ihr persönliches Befinden berücksichtigen.
Begleiter organisieren und strukturieren eine verantwortliche Gesprächsführung in ihrem Aufbau und Ablauf: Dazu gehört das Wahrnehmen, was diesen Sterbenskranken wirklich bewegt, seine Lebenswirklichkeit, seine konkreten Bedürfnisse und Verluste; zuhören, statt auf ihn einzureden, ihn zu bevormunden oder unter Druck zu setzen. Ein Sterbenskranker ist ernst zu nehmen und zu respektieren als jemand, der weiterhin eigenständig handeln möchte. Gleichzeitig soll Raum zur Klage und zum Weinen gegeben werden, aber auch zum Hoffen und Lachen. Nach Ernst Engelke können gesunde Menschen dann hilfreich für Sterbenskranke sein, wenn sie bereit und fähig sind, sich dem Unfassbaren auszusetzen und sich vom Sterbenskranken berühren zu lassen, zu einer Zeit, da sie selbst noch nicht sterben müssen.