In der Sterbebegleitung geht es darum, Menschen in den letzten Wochen vor ihrem Tod beizustehen, sie zu trösten und rücksichtsvoll zu betreuen. Menschen jeden Lebensalters – das gilt für Kinder ebenso wie für alte Menschen, ihre Familien und die ihnen Nahestehenden – benötigen in der letzten Lebensphase Zuwendung und Unterstützung. Sterbebegleitung erwächst aus dem sozialen Miteinander und kann professionell durch Ärzte, Pflegende, Psychologen, Sozialpädagogen, Seelsorger, Physiotherapeuten, Musik- und Kunsttherapeuten und ehrenamtlich durch Hospizbegleiter erfolgen, vor allem aber durch Angehörige und Freunde.
Die Unsicherheiten auf diesem Gebiet sind aber größer geworden durch die Tatsache, dass kaum jemand mehr das Sterben in seinem Umfeld erlebt. Daher haben sich vielerorts Initiativen gegründet, die sich der Sterbebegleitung in organisierter Form annehmen. Mittlerweile werden von einigen dieser Ambulanten Hospizdienste Fortbildungen zum Thema Sterben und Trauer angeboten, um diesen Unsicherheiten zu begegnen.
Grundhaltung
Die Prinzipien der Sterbebegleitung wurden von der Hospizbewegung formuliert. Demnach versteht sich Sterbebegleitung in erster Linie als Lebenshilfe und grenzt sich damit von der Sterbehilfe ab. Ein Ausbau der hospizlich-palliativen Angebote zur Betreuung von Sterbenskranken und Sterbenden ließe den Ruf nach organisierter Sterbehilfe verstummen.
Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband e. V. formuliert als Grundeinstellung, „das Leben in seiner Gesamtheit und das Sterben als einen Teil des Lebens zu begreifen und ein Leben – und somit auch ein Sterben – in Würde zu ermöglichen. Dazu gehören größtmögliche Autonomie bis zuletzt, Schmerzfreiheit und gleichzeitig Geborgenheit in vertrauter Umgebung und im Kreis der Familie und Freunde, professionelle palliativmedizinische und -pflegerische Betreuung sowie verlässliche psychosoziale wie spirituelle Begleitung.“
Sterbebegleitung ist weniger eine Frage des Einfühlungsvermögens als vielmehr die Fähigkeit zu aufrichtiger, manchmal sogar eher zurückhaltender Kommunikation. Die Scheu und die Abwehr, Sterbenskranken ehrlich zu begegnen und sich auf ihr Schicksal einzulassen, sowie falsche Erwartungen an Sterbenskranke behindern eine echte Begleitung. Ein ideeller Rollenwechsel fördert das Gespür für eine angemessene Kommunikation und die wirklichen Bedürfnisse des Sterbenskranken.
Grundkenntnisse
Die Begleitung Sterbenskranker und Sterbender verläuft oft ganz anders, als es nach manchen idealisierten Beschreibungen des Sterbens erscheint. In jedem Fall konfrontieren die Begleiter und die Sterbenden einander.
Zu den Grundkenntnissen gehört das Besinnen auf die konkreten Bedürfnisse und die Lebenswirklichkeit aller Betroffenen, sowie das Berücksichtigen des Umstandes, dass die Lebensbedrohung dem lebensbedrohlich erkrankten Menschen in der Regel bekannt ist. Anzuerkennen ist, dass die Lebensbedrohung für alle Betroffenen schwierig zu handhaben ist. Einerseits wehren sich alte, kranke und sterbende Menschen dagegen, die Rolle eines alten, kranken oder sterbenden Menschen einzunehmen, andererseits sind sie konzentriert auf den Abbau ihrer Fähigkeiten und begeben sich in den sozialen Rückzug.
Entsprechend ist die Beziehung von lebensbedrohlich erkrankten Patienten zu ihren Begleitern ambivalent: Begleiter sind zwar als Helfer erwünscht, werden zugleich aber abgelehnt, da durch sie die Hilfsbedürftigkeit offenbar wird. Elementare Bedürfnisse dominieren Sterbenskranke und besetzen ihre Aufmerksamkeit, ihre Interessen und ihre Valenzen. Sterbende und alternde Menschen sind immer auch trauernde Menschen; ihr Trauern unterscheidet sich in der Regel von der („psychiatrischen“) Depression. Die Balance von Angst und Hoffnung ist sehr labil; die Sprache der Sterbenden ist eigen, kreativ und tiefgründig. Alte Probleme dauern an, neue Probleme entstehen, Charaktereigenschaften werden verstärkt.
Quelle:
Wikipedia